Wenn Sie im Internet nach „Ostern auf Sizilien“, “Pasqua in Sicilia“ suchen, finden Sie eine Liste von mindestens 30 Städten und Dörfern, wo besondere Feierlichkeiten stattfinden, die auch touristisch bedeutend sind. Die Ostertraditionen auf Sizilien sind fast identisch mit den Osterrepräsentationen und Prozessionen, die in Spanien stattfinden. Sizilien war jahrhundertelang Teil des katalanischen und später der spanischen Königreichs. Dadurch hat der spanische Katholizismus die sizilianische Kirche und die religiösen Traditionen stark beeinflusst. Apropos Katholizismus: wir sollten nicht vergessen, dass die spanische Inquisition genauso auf Sizilien wie auch in Spanien eingesetzt wurde!
Meistens erinnert man in der Karwoche an die letzten Tagen im Leben Christi durch Prozessionen mit figurativen Wagen, welche die Passion Christi repräsentieren, durch buhlerische Wiedergaben der Passionsereignisse, wie die Festnahme Christi, der Prozess, die Kreuzigung. Am Ostertag ändern sich dann die Szenerie und das allgemeine Ambiente, alles wir festlicher und fröhlicher und durch Prozessionen und Musik wird die Auferstehung Christi gefeiert.
Wenn Sie in der Karwoche nach San Cataldo kommen, können sie das komplette Programm der Ostertraditionen erleben, angefangen vom Prozess an Jesu in der rekonstruierten römischen und jüdischen Atmosphäre um den Palast von Pilatus bis zur Kreuzigung auf dem Kalvarienberg.
Die Hauptattraktion in San Cataldo, die man sonst selten auf Sizilien findet, sind „I Sampauluna“, riesige Giganten aus Pappmaschee, welche die 12 Aposteln darstellen. Am Ostersonntag marschieren sie durch die Hauptstraße der Stadt auf der Suche nach dem wiederauferstandenen Jesu.
Am Ostermontag ziehen alle Familien auf Wiesen, Gärten und Landhäuser und feiern Ostern im Freiem. Es wird gegrillt, gesungen und getanzt. Diese Tradition erinnert jedes Jahr an die Ostervesper von 1272, als das sizilianische Volk gegen die Unterdrückung der Anjous rebelliert und die Franzosen aus Sizilien gejagt hat.
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